Aktive Zusammenarbeit mit Sportverbänden

Mitte der 2010er-Jahre übernahmen die nationalen Sportverbände eine zentralere Rolle bei der Durchführung der unter der Schirmherrschaft von J+S durchgeführten Ausbildungen. Pierre-André Weber, Chef Jugend+Sport, blickt auf die jüngste Geschichte des Bundesprogramms zurück.

Ab 1972 fungierte Jugend+Sport zunächst als Bundesprogramm mit der doppelten Zielsetzung, eine gute Ausbildung von Leiterinnen und Leitern zu gewährleisten und die Subventionierung lokaler Sportvereine von der Ausbildung abhängig zu machen. Es ist vor allem und ursprünglich ein Instrument zur Förderung eines für alle zugänglichen Sports und insbesondere des sehr dichten Vereinsnetzes. Damals sah das Gesetz vor, dass «die Kantone […] Jugend+Sport unter der Leitung des Bundes in Zusammenarbeit mit den interessierten Verbänden und Institutionen« durchführen und dass der Bund und die Kantone zusammen mit den Turn- und Sportverbänden die Ausbildung der Leiterinnen und Leiter übernehmen. Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass die Verbände nicht systematisch eine entscheidende Rolle bei der Vorlage der Ausbildungsinhalte spielten.

Für jede Sportart des J+S-Programms gibt es in Magglingen einen Fachleiter. Dieser stützt sich auf eine Fachkommission, die für die Erstellung, Erhaltung und Erneuerung der Lehr- und Lernmittel zuständig ist, die in der Ausbildung der Leiterin/des Leiters Stufe 1 bis zur Expertin/zum Experten eingesetzt werden. Die Verbände nehmen zwar mit ihren technischen Direktoren/Direktorinnen oder mit anderen Spezialisten an diesen Kommissionen teil, aber die Steuerung erfolgt hauptsächlich von Magglingen aus und über verschiedene Bereiche der Sportförderung. Ausserdem sind die Verbände stärker in das Management ihrer Spitzenathleten eingebunden, deren Unterstützung weitgehend ausserhalb der Aufgaben der öffentlichen Institutionen erfolgt.

Und so ist eigentlich diese Zusammenarbeit mit dem Bund mit den allgemeinen Grundlagen und den Verbänden mit den sportartspezifischen Kenntnissen eine optimale Kombination.

Die bisweilen überspitzt als sehr gegensätzlich dargestellten Bereiche «Hochleistungssport» und «Breitensport» werden seit den 2010er-Jahren stärker koordiniert, insbesondere durch die Entwicklung des Konzepts «FTEM» (F für «Foundation», «T» für «Talent», «E» für «Elite» und «M» für «Mastery»). Dieses Konzept bildet damit den Idealverlauf einer sportlichen Karriere, vom Einstieg in den Sport unter der Ägide von J+S bis hin zum potenziellen Spitzensportler. Dank des Rahmenkonzepts «FTEM Schweiz» soll die sportliche Entwicklung von Athletinnen und Athleten nachvollziehbar, steuerbar und optimiert werden – im Breiten- und im Leistungssport. Mit diesem Konzept sollen die folgenden drei Hauptziele, von denen das erste und das dritte in vollem Umfang mit den Ambitionen und Zielen von Jugend+Sport übereinstimmen, erreicht werden:

1. Koordination und Systematik der Sportförderung verbessern

2. Niveau im Leistungssport steigern

3. Menschen lebenslang im Sport halten

Von nun an gibt es in jedem Verband «Ausbildungsverantwortliche» mit unterschiedlichen Anstellungsgraden, die je nach Grösse des Verbands und der Anzahl der für J+S durchgeführten Ausbildungen festgelegt werden. Diese Stellen werden von Jugend+Sport im Rahmen der Vergabe einer Dienstleistung subventioniert. Dadurch sollen Inhalte so nah wie möglich am eigentlichen fachlichen Know-how und an der Kenntnis auf dem Gebiet der verschiedenen Strukturen, seien diese kantonal oder lokal, festgelegt werden.