J+S für die Schule

Der Sportunterricht an Schulen ist in der Schweiz der einzige Bildungsbereich, der in die Zuständigkeit des Bundes fällt. Diese im Jahr 1874 begründete Besonderheit wurde mit dem Bundesgesetz von 1972 erneut untermauert, mit dem gleichzeitig das Jugend+Sport-Programm ins Leben gerufen wurde. Jacques Rubattel, Präsident der Association Vaudoise d'Education Physique Scolaire und Sportlehrer, schildert seine Sicht auf die Bedeutung des Sports in der Schule.

Das Bundesgesetz über die Förderung von Turnen und Sport von 1972 enthält zahlreiche Bestimmungen zur Organisation des Turn- und Sportunterrichts in der Schule und erinnert an die Verpflichtung, allen Schülerinnen und Schülern während der Pflichtschulzeit drei Stunden Sportunterricht pro Woche zu erteilen (diese Verpflichtung wurde damals auf Mädchen ausgeweitet, die zuvor nicht zum Sportunterricht verpflichtet wurden). Ausserdem wurde der Bund für die Abfassung eidgenössischer Lehrbücher, die die Inhalte des Sportunterrichts festlegen, sowie für die Koordination der Lehrkräfteausbildung erneut in die Pflicht genommen.

Gleichzeitig wurde mit dem Gesetz von 1972 der «freiwillige Schulsport» eingeführt, der teilweise vom J+S-Programm und insbesondere von den J+S-Leiterinnen und -Leitern unterstützt wird und das Ziel verfolgt, Brücken zwischen dem Sportunterricht und dem Vereinssport zu bauen. Der freiwillige Schulsport soll den Jüngsten die Teilnahme an ausserschulischen Sportaktivitäten erleichtern und gleichzeitig die Voraussetzungen für eine engere Zusammenarbeit zwischen Sportlehrkräften und dem J+S-Programm schaffen. In der Praxis werden die Aktivitäten am Mittwochnachmittag häufig von Lehrkräften, die auch gleichzeitig ein J+S-Diplom besitzen und privat in einem Sportfach engagiert sind, durchgeführt.

Der grosse Erfolg der Zusammenarbeit zwischen J+S und der schulischen Einrichtung wird vor allem anhand der Lager deutlich: Skilager im Winter und polysportive Lager während der besten Jahreszeit. In der Praxis werden diese Lager durch die Verpflichtung von durch J+S ausgebildeten Leiterinnen und Leitern ermöglicht, die die Lehrkräfte mit bestimmten technischen Spezialkenntnissen unterstützen. Sie arbeiten ehrenamtlich oder gegen eine geringe Aufwandsentschädigung. Dadurch kann beispielsweise eine qualitativ hochwertige Betreuung bei der Einführung der Jüngsten in den Skisport gewährleistet werden. Gleichzeitig können allen Gemeinden und Schulen finanziell tragbare Bedingungen geboten werden. Des Weiteren stellt J+S den Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrkräften über verschiedene Mechanismen Material zur Verfügung, das den Zugang zu allen Sportarten ermöglicht, insbesondere im Outdoor-Bereich.

Jugend+Sport ist wichtig für die Schule und für die Jugendlichen. Ohne Jugend+Sport könnten meiner Meinung nach keine Lager durchgeführt werden.

Nachdem das Bundesgericht im Jahr 2017 an die Unentgeltlichkeit des Schulunterrichts erinnert hatte und sich daraus organisatorische Schwierigkeiten ergaben, da die Eltern nicht mehr dazu gebracht werden konnten, einen finanziellen Beitrag zu diesen Lagern zu leisten, erhöhte Jugend+Sport seinen Beitrag auf CHF 16 pro Tag und Teilnehmenden, sofern bestimmte Voraussetzungen gegeben waren, wie beispielsweise die Teilnahme von mindestens 12 Kindern/Jugendlichen im J+S-Alter, eine Dauer von mindestens vier aufeinanderfolgenden Tagen und ein Angebot von mindestens vier Stunden J+S-Aktivitäten pro Lagertag. Der Lehrberuf in der Schule unterscheidet sich zwar deutlich von der Tätigkeit bei J+S, aber die ambitionierten Ziele für die Jugend sind doch dieselben: Es geht immer darum, in einem sicheren Rahmen und mit möglichst aktuellen Kompetenzen die Freude an der Bewegung und körperlichen Aktivität zu wecken und sich an immer heterogenere Zielgruppen anzupassen.